Vortrag von Marian Rappl zum Thema Strommarkt Europa

Die Energiewende: Aktueller Stand und Herausforderungen
Die Energiewende: Aktueller Stand und Herausforderungen

Die Zukunft der Stromerzeugung in Deutschland: Ein Blick auf 2024 und die notwendigen Schritte für eine grüne Energiewende

Im Jahr 2024 erreicht die Stromerzeugung in Deutschland eine Gesamtleistung von 263 Gigawatt (GW) – das entspricht der Kapazität von rund 80 Atomkraftwerken. Doch der Weg zu einer nachhaltigen, klimafreundlichen Energiezukunft ist noch nicht abgeschlossen. Um die Klimaziele zu erreichen und die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu sichern, muss der Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigt werden.

Aktueller Stand der Stromerzeugung:

Der Mix der derzeit installierten Leistung setzt sich folgendermaßen zusammen:

  • Windkraft: 24,0 %
  • Photovoltaik: 38,0 %
  • Erdgas: 12,8 %
  • Steinkohle: 6,1 %
  • Braunkohle: 8,0 %

Besonders im Bereich Wind- und Solarenergie ist ein massiver Ausbau erforderlich, um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen. Das bedeutet, dass der Zubau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen verdoppelt werden muss. Um eine kontinuierliche Stromversorgung zu gewährleisten, ist zudem der Bau von Elektrolyseuren zur Wasserstoffproduktion entscheidend. Diese können als Speichermedium dienen und ermöglichen es, auch in Zeiten mit wenig Wind und Sonne gesicherte Leistung bereitzustellen.

Erneuerbare Energien in Zahlen:

In den letzten beiden Jahren hat der Zubau erneuerbarer Energien zugenommen. Im Jahr 2023 wurden 15,3 GW zusätzlich installiert, 2024 sollen es sogar 17 GW sein. Besonders in Bayern zeigen sich klare Potenziale: Photovoltaikanlagen produzieren hier bereits 26 GW, während Windräder mit nur 2 GW einen deutlich kleineren Anteil zur Stromerzeugung beitragen. Die stark restriktive „10 H-Regel“ hat den Zubau von Windkraftanlagen in Bayern jedoch erheblich gebremst.

Die Herausforderung des Netzausbaus:

Um den steigenden Bedarf an erneuerbarem Strom zu decken und Atomkraftwerke zu ersetzen, sind viele kleinere, dezentrale Anlagen notwendig. Daher ist der rasche Ausbau der Stromnetze unerlässlich. Der Ausbau von Wind- und Solaranlagen ergänzt sich ideal, da die Sonne im Sommer reichlich scheint, während im Winter der Wind dominiert. Doch ohne eine stabile Netzstruktur und leistungsstarke Großspeicher wird es schwierig, die Schwankungen in der Stromerzeugung auszugleichen.

Kostenentwicklung und CO2-Preise:

Der Strom aus Braunkohle und Steinkohle war bisher am günstigsten. Doch mit der kontinuierlich steigenden CO2-Bepreisung wird dieser Strom zunehmend teurer und weniger wettbewerbsfähig. Der Übergang zu erneuerbaren Energien wird nicht ohne Kosten vonstattengehen, und auch die Preise für Strom könnten in den kommenden Jahren nicht sinken. Denn der verstärkte Netzausbau und die Notwendigkeit zusätzlicher Großspeicherlösungen stellen eine finanzielle Herausforderung dar. Eine Möglichkeit, diese Herausforderung zu meistern, liegt in der Stärkung der Stadtwerke und der Förderung von Investitionen in innovative Speichertechnologien.

Import und Export von Strom:

Der Stromimport und -export halten sich seit Jahren die Waage. Seit 2023 ist jedoch der Import leicht gestiegen. Dies liegt daran, dass das teurere LNG-Gas zunehmend vermieden wird und stattdessen auf den in französischen Atomkraftwerken erzeugten, vom französischen Staat subventionierten Strom zurückgegriffen wird. Doch ohne eine ausreichende Speicherinfrastruktur gibt es auch weiterhin Tage, an denen zu viel Strom produziert wird. In diesen Fällen wird der überschüssige Strom abgeregelt, oder die Abnahme wird teuer.

Die Lösung: Elektrolyseure und Wasserstoffspeicherung

Eine vielversprechende Lösung sind Elektrolyseure, die Wasserstoff als Langzeitspeicher erzeugen. Während die bisherigen Speichertechnologien nur für eine kurzfristige Überbrückung von Lücken in der Stromversorgung ausreichen, bieten Wasserstoffspeicher die Möglichkeit, Energie über längere Zeiträume zu speichern und bei Bedarf wieder ins Netz einzuspeisen. Diese Technologie ist der Schlüssel, um eine vollständig autonome und gesicherte Stromversorgung zu gewährleisten – auch in Zeiten von Dunkelflauten.

Fazit: Auf dem Weg zu einer grünen Zukunft

Die Transformation des Energiesystems in Deutschland ist bereits in vollem Gange, doch es gibt noch viel zu tun. Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen Wind- und Solaranlagen weiter ausgebaut und mit einer modernen Speichertechnologie kombiniert werden. Der Netzausbau muss intensiviert und innovative Lösungen wie Elektrolyseure vorangetrieben werden. Nur so können wir in eine Zukunft starten, die auf erneuerbaren Energien basiert und uns von fossilen Brennstoffen und der Gefahr des Klimawandels unabhängig macht. Die Grünen setzen sich weiterhin für eine nachhaltige, gerechte und zukunftsfähige Energiewende ein – für das Wohl aller Menschen und unseres Planeten.