Das Gebäudeenergiegesetz kommt in Prien an – und mit ihm die Chance für echten Klimaschutz vor Ort.
Es ist so weit: Die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung sind da! Sie wurden von der Firma ECB diese/letzte Woche dem Gemeinderat vorgestellt und liegen nun öffentlich aus. https://www.prien.de/de/rathaus/bekanntmachungen.htm.
Trauriges Ergebnis: Alleine für die Heizungswärme blasen wir in der Gemeinde Prien pro Jahr (2025) immer noch 40.000 Tonnen CO2 in der Atmosphäre, das entspricht eine Strecke von 200 Millionen gefahrenen Autokilometren. Die Studie zeigt aber auch klar, dass bei uns – bis zur gesetzlich vorgeschriebenen Klimaneutralität 2045 – ausreichend alternative Quellen angezapft werden können.
Priener Grüne initiieren Fernwärmekonzept
Bereits im Juli 2022 haben wir Priener Grünen im Gemeinderat den Antrag gestellt, ein kommunales Fernwärmekonzept zu erarbeiten. Ein Versuch, „global denken – lokal handeln“ konkret werden zu lassen und die Anforderungen des Klimaschutzes auf die Marktgemeinde herunterzubrechen. Und siehe da: Der Gemeinderat stimmte auf Anhieb und einstimmig zu.
Leider dauerte bis zum Februar 2024, bis Förderformalitäten, Ausschreibung und Vergabe abgewickelt waren. Aber nun, im Sommer 2025, liegen die Ergebnisse in der Studie vor. Und diese ist – wenn wir es jetzt richtig angehen – nach unserem Hackschnitzelheizwerk ein weiterer markanter Meilenstein für die Wärmewende in Prien – und ein kleiner Beitrag zur Klimaneutralität in Deutschland.
KWP Prien in Kürze
Nach der Studie könnte ein Drittel des Priener Wärmebedarfs in den nächsten Jahren über Fernwärme klimafreundlich – nämlich zu 85 % aus Biomasse und rund 15 % über Großwärmepumpen – gedeckt werden.
Für die übrigen Ortsteile, also zwei Drittel, heißt das: Die Eigentümer*innen müssen eigenverantwortlich handeln und auf dezentrale, erneuerbare Wärmeversorgung umstellen. ECB schlägt, je nach Lage, verschiedene Vorzugslösungen vor:
- Im Westen (z. B. Bachham, Atzing): Erdwärmesonden – die im Boden vorhandene Wärmekapazität ist sehr hoch und damit wirtschaftlich attraktiv.
- Im zentralen Ortsbereich: Grundwasserwärmepumpen – bereits bestehende Installationen zeigen, dass die Bedingungen sehr günstig sind.
- In den übrigen Gebieten: Luftwärmepumpen – nicht ganz so effizient, aber zuverlässig; alternativ Biomasseheizungen, allerdings nur, wenn der Bezug nachhaltig ist.
Vorsicht vor populistischen Märchen
Anders als aus dem populistischen Lager seit dem Durchstechen des „Heizungsgesetzes“ im Sommer 2023 immer wieder fälschlich verkündet wurde: Niemand muss morgen seine funktionierende Heizung rausreißen.
Richtig ist: Erst wenn eine Heizung irreparabel ist, muss sie ersetzt werden – und zwar durch ein System, das heute mindestens 65 % erneuerbare Energie nutzt. Dieser Prozentsatz steigt schrittweise.
Warum das alles? Ein Blick auf die Zahlen – in Deutschland und in Prien
Fast die Hälfte unserer CO₂-Emissionen in Deutschland entsteht durch die Erzeugung von Wärme aus fossilen, also schmutzigen Brennstoffen. Weil wir in Deutschland schon vor dem Jahr 2000 mit dem Ausbau von Wind- und Sonnenenergie begonnen haben, sind wir beim Strom viel weiter: Zwischen 50 und 60 % stammen deshalb bereits aus erneuerbaren Quellen.
Bei der Wärme hingegen dümpeln wir seit Jahren in vielen Regionen z.T. sogar deutlich unter den 20 % – und das obwohl viele engagierter Bürger*innen in den letzten Jahren bereits Wärmepumpen oder Biomasseheizungen installiert haben. In Prien liegen wir aktuell eher hinter dem Deutschlandtrend zurück mit etwa 11 % regenerativer Wärme, und 14 % Strom – das zeigt: Da ist noch Luft nach oben.
Und warum erst jetzt? Was lange währt … wird immer dringender!
Zur Erinnerung: Die Klimakonferenz in Rio war 1992 (!), das Kyoto-Protokoll trat 2005 in Kraft, das Pariser Klimaabkommen wurde 2015 beschlossen. Und trotzdem hängen wir immer noch am goldenen Kalb „billiges Öl und Gas“ – ein fataler Fehler, wie die politische Großwetterlage heute zeigt.
Das Gebäudeenergiegesetz wurde noch unter der Merkel-Regierung vorbereitet – aber erst der damalige Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte den Mut, es wirklich anzugehen. Danke dafür! Leider haben Neid, Populismus und gezielte Desinformation dafür gesorgt, dass viele Bürger*innen verunsichert wurden – und der politische Wille zur Wärmewende unnötig ins Wanken geriet.
Dabei zeigt gerade die kommunale Wärmeplanung, wie es besser gehen kann: faktenbasiert, technologieoffen, zielorientiert und lokal abgestimmt. Das Wärmeplanungsgesetz wurde 2023 von der Ampelregierung beschlossen – in Anlehnung an das erfolgreiche Vorbild Dänemark – und verpflichtet alle Städte über 100.000 Einwohner, bis Mitte 2026 eine Wärmeplanung vorzulegen. Kleinere Kommunen wie Prien haben bis Mitte 2028 Zeit – aber dank unseres Antrags sind wir in Prien schon jetzt mit dabei!
Was bedeutet das für dich als Bürgerin oder Bürger?
Informiere dich über die Kommunale Wärmeplanung Priens im Rathaus. Frag nach. Diskutiere mit. Schreib deinem Bürgermeister. Sprich deine Vermieter*in an. Auch Mieter*innen haben ein Recht auf nachhaltige, bezahlbare Wärme.
Und wenn du in einem der künftigen Fernwärmegebiete wohnst – Glückwunsch! Aber: Eine Anschlussverpflichtung besteht erst, wenn die Gemeinde eine entsprechende Satzung erlässt oder ein Liefervertrag abgeschlossen wird. Vorverträge und Absichtserklärungen sind freiwillig – aber wichtig, um das Projekt überhaupt möglich zu machen. Dein Input zählt also!
Fazit: Die Zukunft der Wärme beginnt jetzt – auch in Prien
Jetzt ist der Moment, in dem jede und jeder etwas beitragen kann. Die Ergebnisse liegen vor – und du darfst deine Meinung sagen. Also nutze die Gelegenheit!
Es ist dein Ort. Deine Wärme und daher auch Deine Entscheidung.
Kommunale Wärmeplanung – jetzt bist DU gefragt!
Das Gebäudeenergiegesetz kommt in Prien an – und mit ihm die Chance für echten KLIMASCHUTZ vor Ort.
Allein fürs Heizen bläst Prien jedes Jahr noch 40.000 Tonnen CO₂ in die Luft – das sind 200 Mio Autokilometer! Aber: Die neue Wärmeplanung zeigt Wege, wie wir bis 2045 klimaneutral werden können.
✅ 1/3 des Wärmebedarfs: bald über Fernwärme (85 % Biomasse, 15 % Großwärmepumpen)?
✅ 2/3: brauchen individuelle Lösungen – von Wärmepumpen und Biomasse
🚫 Kein Heizungstauschzwang! Erst wenn irreparabel – dann aber mit 65 % Erneuerbaren.
💚 2022 von den Grünen Prien beantragt, 2025 liegen die Ergebnisse vor:
Ein Meilenstein für die Wärmewende! Aber nur, wenn DU jetzt mitredest.
📣 Mach mit:
▫️ Informiere dich im Rathaus
▫️Frag nach und schreib deinem Bürgermeister
▫️ Sprich deine Vermieter*in auf die KWP an – für eine zukunftsfähige kostengünstige Heizung
Denn: Es ist dein Ort. Deine Wärme und daher auch Deine Entscheidung.